6 Ideen für mehr Kreativität
Menschen, die über den Tellerrand hinausdenken können, erleben häufig Erfolge, die andere nicht verzeichnen. Statt einzuschränken, ermöglicht die Offenheit für Lösungen „outside the box“ mehr Wachstum und das Ausschöpfen des gesamten Potenzials. Eine unkonventionelle und kreative Denkweise lässt sich trainieren.
Spätestens seit 1969 ist der Aufruf „Think outside the box!“ bekannt. Damals suchte der Disney-Manager und Berater Mike Vance nach unkonventionellen Ideen. Dabei sind die Ursprünge dieser Geisteshaltung viel älter. Seit 1914 grübeln immer wieder neue Generationen über das berühmte Neun-Punkte-Problem. Lösen können es nur jene, die über den sprichwörtlichen Tellerrand hinausblicken.
Was da als Ideeneröffner erscheint, ist jedoch paradoxerweise eine der schlechtesten Kreativitätstechniken überhaupt. Abweichend zu denken, also ausserhalb unserer gewohnten Rahmenbedingungen, ist für unser Gehirn etwas radikal Neues. Wie soll ich auf etwas mir Unbekanntes alleine kommen? Das Wort unbekannt impliziert das Problem: Wir können nicht wissen, was wir nicht wissen. Die blinden Flecken in unserer Wahrnehmung können wir nicht wahrnehmen. Ohne Impulse und Input von aussen ist es kaum möglich, über den Tellerrand zu denken. Um „outside the box“ denken zu können, braucht es im Vorfeld Wissen – Informationen, Daten, Fakten.
1. Seien Sie offen für Andersdenkende
Kennen Sie jemanden, der an Probleme ganz anders herangeht als Sie? Der Gesangsunterricht nimmt, um an seiner Sprechstimme zu arbeiten? Jemanden, der einem komplett anderen Beruf nachgeht als Sie? Oder sich praktische Arbeiten mithilfe von YouTube-Videos beibringt? Viele unserer Denk-, Gefühls- und Handlungsweisen sind sozial ansteckend. Je mehr wir uns mit Menschen umgeben, die Dinge auf (für uns) neuartige und kreative Weise erledigen, desto mehr inspiriert das unser Denken. Umgeben Sie sich also mit Menschen, die Spass daran haben, unorthodoxe Lösungen zu finden. Und auch mit solchen, die aufgrund ihres beruflichen Werdegangs von Hause aus anders denken als Sie.
2. Feiern Sie kleine kreative Lösungen
Es braucht weder grosse Leistungen noch riesige Erfolge, um seine Kreativität zu stärken. Es sind vor allem die vielen kleinen Lösungen, die unser (neues) neuronales Netz stärken. Daher ist es ganz wichtig, diese Erfolge wahrzunehmen und zu würdigen – egal, wie klein sie erscheinen mögen. Je öfter Sie erfolgreich kreative Lösungen anwenden, desto mehr wird das zu Ihrer Standarddenkweise. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Bereich Ihres Lebens Sie damit anfangen. Denken Sie doch mal darüber nach, was man mit wohlbekannten Gebrauchsgegenständen sonst noch machen kann! Kleiderbügel kann man zum Trocknen selbst gemachter Spaghetti nutzen. Mit Zahnstochern lassen sich schwer zugängliche und winzige Öffnungen von technischen Geräten ganz leicht reinigen.
3. Werden Sie zum „kleinen Experten“ in vielen Bereichen
Denkt man über kluge Köpfe nach, die mit kreativen Ideen überraschen oder überrascht haben, fällt auf, dass sie selten zu den sogenannten „Fachidioten“ gehören. Denken Sie an Goethe – womit sich dieser Mann alles beschäftigt hat! Um auf neue Ideen zu kommen, lohnen sich Ausflüge in andere Fachbereiche. Dabei ist es vollkommen unnötig, dort Expertentum aufzubauen. Ganz im Gegenteilt! Es ist besser, als eine Art „Mini-Experte“ zu wissen, wie man wo das Wissen erhält und vertiefen kann. Statt zu beklagen, dass man viele Interessen hat, aber von nichts detailliert Ahnung, kann man sich für seine Neugier und Wissbegier beglückwünschen!
4. Befassen Sie sich auch mit Inhalten, die Sie im ersten Moment nicht interessieren
Aufgrund unserer Vorlieben und Interessen ziehen uns bestimmte Themen mehr an als andere. Mögen wir Biographien, lesen wir vielleicht eher selten einen Fantasy-Roman. Hören wir gerne Podcasts zu philosophischen Themen, mögen uns IT-Beiträge langweilen. Schaue wir gerne Tierreportagen, lassen uns möglicherweise Kochsendungen kalt. Befassen wir uns ausschliesslich mit Persönlichkeiten, Erfahrungen und Denkstilen, die den unseren ähneln, wird unser Denken einseitig. Wir können unsere Perspektive erweitern, indem wir uns hin und wieder auch mit Themen beschäftigen, die uns nicht magisch anziehen. Hier ist die Chance hoch, auf Ideen und Denkweisen zu treffen, die uns fremd sind und so den Blick erweitern.
5. Umgehen Sie ein Problem, statt es zu überwinden
Manchmal stecken wir so sehr in einer Thematik drin, dass wir blind sind für die einfachsten Lösungen. Wenn man in endlosen Gedankenschleifen feststeckt, lohnt es sich, das Problem zu umgehen. Mal eine Nacht darüber zu schlafen oder an etwas anderes zu denken kann helfen. Hilfreich ist auch zu überlegen, wie man einen Teilbereich lösen könnte. Wechseln Sie von einer „Entweder-Oder“-Sichtweise hin zu einem „Sowohl-als-Auch“. Sie brauchen einen Tapetenwechsel, können aber gerade nicht verreisen? Wie wäre ein Ausflug in die Nachbarstadt? Es fehlt Ihnen eine Idee für einen Flyer? Wieso nicht ein Kunstmuseum besuchen?
6. Schauen Sie es den Kindern ab!
Sich darin zu üben, über den Tellerrand zu schauen, mag anspruchsvoll erscheinen. Es ist aber einfacher, als es scheint. Kinder machen das die ganze Zeit: spielen, Geschichten erfinden, rumtollen, nachfragen, ausprobieren – imitieren Sie sie!
Bild: Bildquelle: Pixabay