• Tools
  • Anbieter
  • Berater
  • Magazin
  • Mitgliedschaft
ToolsAnbieterBeraterMagazin
Mitgliedschaft
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Mitglied werden
Kostenlose Beratung
Kostenlose Beratung

PEATS Aktuelles

Verfahren zur Messung von Burnout

30.05.19

Achtsamkeit statt guter Vorsätze

20.12.17

Narzissmus – die alltägliche Störung

07.11.17

PEATS Business

Insights & Interviews

Tools & Beschreibungen

Trends & Entwicklungen

Rezensionen & Empfehlungen

PEATS Wissen

Recruiting & Assessment

Karriere & Erfolg

Persönlichkeit & Führung

Training & Entwicklung

Gesundheit & Balance

Organisation & Feedback

Podcast

Video-Testimonial

Aktueller Artikel:

30.05.19

Verfahren zur Messung von Burnout

Die Weltgesundheitsorganisation hat Burnout endlich im Katalog der 55.000 Krankheiten, Symptome und Verletzungsursachen aufgelistet - mit welchen Verfahren lässt sich Burnout messen?

Die Weltgesundheitsorganisation hat Burnout aktuell als Syndrom definiert, das im Zusammenhang mit Belastungen bei der Arbeit steht. Seit Mai 2019 stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burnout als Faktor ein, der die Gesundheit beeinträchtigt. Bisher war der Begriff Burnout nicht im Katalog der 55.000 Krankheiten, Symptome und Verletzungsursachen aufgelistet. Chronischer Stress am Arbeitsplatz kann zu einer negativen Einstellung zum Job und geringerer Leistungskraft führen, lautet nun unter anderem die neue WHO-Definition.
https://unsplash.com/photos/UK78i6vK3sc

194 Mitgliedstaaten der WHO haben eine überarbeitete Version des internationalen Klassifikationssystems der Krankheiten, ICD-11 (Katalog der anerkannten Krankheiten), verabschiedet. Dieser enthält nun auch die Definition und Einschränkungen von Burnout. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern um ein “berufliches Phänomen”, das sich auf den Gesundheitszustand auswirken kann. Burnout wird demnach aktuell definiert als “ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz auftritt, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.”

Problematisch bei der Diagnostik des Burnout-Syndroms war bislang, dass keine einheitliche Definition des Syndroms vorlag. Weder in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten, 10.Revision (ICD-10) und auch nicht im unlängst überarbeiteten Diagnostischen und Statistischen Handbuch psychischer Störungen (DSM-V), wurde Burnout als eine abgrenzbare Diagnose aufgeführt (4).  In der klinischen Praxis wurden dementsprechend Therapien eingeleitet, indem auf andere Diagnosen z. B. Depression ausgewichen wurde. 

Burnout - Der Begriff  beschreibt ein Syndrom mit vielen Gesichtern. Der aus dem Englisch stammende Terminus bedeutet so viel wie "ausbrennen". Betroffene leiden dabei unter Symptomen wie Überforderung, Angstzuständen, Erschöpfung oder Schlaflosigkeit. Das Burnout-Syndrom ist in der Öffentlichkeit seit Jahren sehr präsent und gehört nach wie vor zu den wichtigsten Ursachen einer Arbeitsunfähigkeit (1). In der wissenschaftlichen Literatur wurde unter Burnout bisher überwiegend ein arbeitsbezogenes Syndrom verstanden, welches sich aus den Dimensionen emotionale Erschöpfung, Depersonalisation oder Zynismus und verminderte Leistungsfähigkeit zusammensetzt.

Fehltage durch Burnout

Laut einer DAK-Sonderanalyse zu psychischen Erkrankungen entfielen auf 100 DAK-Versicherte 4,3 Fehltage wegen Burnout. Obwohl die Ausfalltage durch Burnout innerhalb der letzten Jahre um etwa 60 Prozent gesunken sind, kann trotzdem keine Entwarnung gegeben werden. Die Themen Burnout und Überforderung am Arbeitsplatz sind immer noch ernstzunehmende Probleme in unserer Gesellschaft. Eine Umfrage der provona BKK aus dem April 2018 unterstreicht diese Sichtweise. Laut dieser Studie fühlen sich neun von zehn Arbeitnehmer in Deutschland von ihrer Arbeit gestresst. Jeder zweite Bürger sieht sich gar von einem Burnout bedroht und 60 Prozent der Befragten leiden zumindest zweitweise an typischen Symptomen des Burnout-Syndroms, wie beispielsweise innere Anspannung, Schlafstörungen oder Lustlosigkeit. Tatsächlich kann die Diskrepanz zwischen offiziell gesunkenen Ausfalltagen auf Grund des Burnout-Syndroms, bei doch nach wie vor bestehenden hohen subjektiven Leidensdrücken am Arbeitsplatz in der Bevölkerung, durch Feinheiten in der Diagnostik psychischer Erkrankungen erklärt werden. Durch chronischen Stress verursachte psychische Erkrankungen werden aktuell häufig als Depression oder Anpassungsstörung erkannt und behandelt. Die Zahl der Fehltage, die durch Depressionen verursacht wurden, stiegen nämlich im gleichen Zeitraum um 41 Prozent an. 

Der Anteil psychischer Erkrankungen an Arbeitsunfähigkeitstagen beträgt laut Statista fast 17 Prozent. Tatsächlich blieben 2016 zwar weniger Arbeitnehmer auf Grund psychischer Erkrankungen der Arbeit fern, im Einzelfall dauerte die Arbeitsunfähigkeit jedoch länger an. Insgesamt wurden bei Frauen 60 Prozent mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen diagnostiziert als bei Männern. Damit belegten bei Frauen erstmals die seelischen Erkrankungen Platz eins in der Liste der häufigsten Ursachen für eine Arbeitsunfähigkeit, noch vor Erkrankungen des Muskel-, bzw. Skelettsystems. Bei Männern verblieben die Muskel-Skeletterkrankungen an der Spitzenposition. Es gab noch nie so viele Ausfalltage im Job wegen psychischer Erkrankungen: Mit rund 246 Fehltagen je 100 Versicherte waren psychische Erkrankungen 2016 auf dem Höchststand. 1997 waren es noch 77 Tage, damit hat sich die Zahl der Fehltage in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. 

Kann Burnout diagnostiziert werden? 

Burnout wird derzeit überwiegend über Selbstbeurteilungsbögen gemessen (1). Besondere Vorsicht gilt dabei jedoch den zahllos im Internet veröffentlichten Selbsttests, welche häufig keinen seriösen Hintergrund aufweisen und selbstredend keine ärztliche Untersuchung oder Diagnose ersetzen können. Eine ärztliche Expertise ist aber zwingend erforderlich, da ein Burnout-Syndrom mit depressiven Grunderkrankungen einhergehen kann, die primär medizinischer Abklärung und Behandlung bedürfen (2). Bestimmte Testverfahren sind aber durchaus wissenschaftlich fundiert und finden in der professionellen Diagnostik eines Burnout-Syndroms Anwendung (1), (7), (4), (8). Im angloamerikanischen Raum sind zur Messung von Burnout zahlreiche Fragebögen und Checklisten veröffentlicht. Aus dieser Vielzahl von Instrumenten beschreiben wir hier einige genauer:

  • Das Maslach Burnout Inventar (MBI) 
  • Tedium Measure (TM)  

In 90% der Fälle liegt in der empirischen Burnout-Forschung das MBI als Messinstrument vor. Im deutschsprachigen Raum wird das Diagnostikinstrument 

• AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster) 

in den letzten Jahren u.a. als Vorhersageinstrument für ein drohendes Burnout verstärkt eingesetzt und wird deshalb ebenfalls vorgestellt. 

  • Die Burnout-Screening-Skalen (BOSS)

Der Vollständigkeit halber sind hier noch drei weitere wissenschaftliche Testverfahren erwähnt, auf die aber nicht näher eingegangen wird:

  • OLBI (Oldenburg Burnout Inventar) von Demerouti (1999)
  • HBI (Hamburger Burnout Inventar) von Burisch (2005) 
  • CBI (Copenhagen Burnout Inventory) von Kristensen et al. (2005)

Das Maslach Burnout Inventory (MBI-GS)

Das Konstrukt Burnout kann durch die deutsche Version des Maslach Burnout Inventory erfasst werden. Das Verfahren ermöglicht eine Messung der drei Komponenten von Burnout. Die Items werden nach Häufigkeit eingestuft. Burnout ("Ausbrennen") wurde zuerst bei helfenden Berufen beschrieben. Für Berufe außerhalb der Humandienstleistung steht eine allgemeine Fassung, das MBI-General Survey mit 16 Items zur Verfügung.  Das MBI-GS umfasst drei Subskalen mit insgesamt 16 Items: 

Erschöpfung:   

Diese Skala misst die Ermüdung bzw. Erschöpfung einer Person und umfasst Items wie “Ich fühle mich durch meine Arbeit gefühlsmäßig erschöpft“.   

Distanziertheit/Zynismus:  

Diese Skala erfasst die Gleichgültigkeit bzw. die distanzierte Haltung einer Person gegenüber der Arbeit. Sie umfasst Items wie “Ich möchte nur meine Arbeit tun und in Ruhe gelassen werden“.   

Berufliche Wirksamkeit: 

Anhand dieser Skala werden soziale als auch nichtsoziale Aspekte beruflicher Fähigkeiten einer Person gemessen. Beispielitem: “Bei meiner Arbeit bin ich sicher, dass ich die Dinge effektiv erledige“.  Hohe Werte auf den Skalen “Erschöpfung“ und “Distanziertheit/Zynismus“ und niedrige Werte auf der Skala “Berufliche Wirksamkeit“ können als Indikatoren für Burnout erachtet werden. Man geht davon aus, dass höhere Ausprägungen im Bereich der “Erschöpfung“ mit höheren Ausprägungen im Faktor “Distanziertheit/Zynismus“ einhergehen. Letzterer kann als dysfunktional betrachtet werden, da er die offensive Bewältigung beruflicher Probleme erschwert und in einer verminderten “Beruflichen Wirksamkeit“ resultiert.  Das Maslach Burnout-Inventar (MBI) ist ein Selbstbeschreibungs-Fragebogen. Mit Hilfe dieses Fragebogens kann allerdings nur ein bereits vorliegendes Burnout-Syndrom erfasst werden. Es kann keine Vorhersage für ein drohendes Burnout getroffen werden. 

Was misst der MBI genau? 

Bei den folgenden Aussagen zur Dimension emotionale Erschöpfung soll angekreuzt werden soll, wie oft etwas vorkommt (einige Male im Jahr, einmal im Monat, einige Male im Monat, einmal pro Woche, einige Male pro Woche oder täglich):

  • Ich fühle mich von meiner Arbeit ausgelaugt
  • Am Ende des Arbeitstages fühle ich mich erledigt
  • Ich fühle mich müde, wenn ich morgens aufstehe und wieder einen Arbeitstag vor mir habe
  • Den ganzen Tag mit Leuten zu arbeiten, ist wirklich eine Strapaze für mich
  • Durch meine Arbeit fühle ich mich ausgebrannt
  • Meine Arbeit frustriert mich.
  • Ich glaube, ich strenge mich bei meiner Arbeit zu sehr an.
  • Mit Menschen in der direkten Auseinandersetzung arbeiten zu müssen, belastet mich zu sehr.
  • Ich glaube ich bin mit meinem Latein am Ende

Es gibt mehrere Dimensionen, die erfragt werden, beispielsweise die Dimension einer reduzierten Leistungsfähigkeit und die Dimension Depersonalisierung. Ob mit diesem Instrument Burnout wirklich diagnostiziert werden kann, ist anhand bislang vorliegender Studien allerdings nicht verlässlich zu beantworten. Generell gibt es bislang keine validen Diagnosekriterien. Folglich liegt es gegenwärtig im ärztlichen Ermessen, Burnout zu diagnostizieren und entsprechende Therapien einzuleiten.  

Das Tedium Measure (TM)  Auch dieser Test wurde von Christina Maslach, diesmal in Zusammenarbeit mit Ayla Pines entwickelt. Hier beantwortet der Betroffene 21 Fragen nach seiner körperlichen, emotionalen und geistigen Befindlichkeit. Die Antworten werden mit einer Skalierung von 1 (= niemals) bis 7 (= immer) gewertet. Am Ende des Tests werden die genannten Antwortwerte zusammengezogen und mithilfe einer Formel wird ein sogenannter „Überdrusswert“ ermittelt. Je nachdem, wo dieser Wert liegt, kann der Anwender erkennen, in welchem Stadium des Burnout-Syndroms sich der Betroffene befindet. Die folgende deutsche Fassung stammt von Pines et.al:  

Bitte beantworten Sie nach der folgenden Skala, ob Sie 

  • müde sind 
  • sich niedergeschlagen fühlen 
  • einen guten Tag haben 
  • körperlich erschöpft sind 
  • emotional erschöpft sind 
  • glücklich sind 
  • „erledigt“ sind 
  • „ausgebrannt“ sind 
  • Unglücklich sind 
  • sich abgearbeitet fühlen 
  • sich befangen fühlen 
  • sich wertlos fühlen 
  • überdrüssig sind 
  • bekümmert sind 
  • über andere verärgert oder enttäuscht sind 
  • sich schwach und hilflos fühlen 
  • sich hoffnungslos fühlen 
  • sich zurückgewiesen fühlen 
  • sich optimistisch fühlen 
  • sich tatkräftig fühlen 
  • Angst haben.

Dieses Verfahren wird allerdings kritisch gesehen, da die Normwerte nicht an einer repräsentativen Stichprobe erhoben worden sind. Der Vorteil dieses Instruments liegt in seiner Ökonomie, es ermöglicht eine schnelle „Selbstdiagnose“ und Auswertung.  


Fragebogen zum Arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) 

Als gutes Vorhersageinstrument für ein drohendes Burnout wird der Fragebogen zum Arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) eingesetzt. AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster) ist ein mehrdimensionaler persönlichkeitsdiagnostischer Test, mit dem differenzierte Selbsteinschätzungen zum Verhalten und Erleben in Bezug auf die Arbeitstätigkeit erhoben werden können. Das Verfahren eignet sich besonders für Fragestellungen der Personalentwicklung und Arbeitsgestaltung unter gesundheitlichen Aspekten. Der Einsatz ist in allen beruflichen Bereichen möglich. Darüber hinaus bietet sich die Anwendung in der beruflichen Rehabilitation an. Die Belastbarkeit in Stresssituationen und unser Umgang damit spielen eine große Rolle hinsichtlich unseres Verhaltens und des Erlebens der eigenen Arbeitstätigkeit. Stress kann sich in unterschiedlichsten Reaktionen von Furcht über Ärger bis hin zu Müdigkeit, Hilflosigkeit und Niedergeschlagenheit äußern. Grundsätzlich sind im beruflichen Alltag eigene Einstellungen, Erwartungshaltungen und Befürchtungen zentrale Aspekte, die unser Verhalten und Erleben beeinflussen. Zu hohe persönliche Erwartungen, das Nichterreichen gesteckter Ziele, ständige Frustration und Überforderung können zu beruflicher Erschöpfung führen. AVEM hilft, Mitarbeiter, die unter starker Belastung stehen oder von dem Burnout-Syndrom betroffen sind, frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Mit der dritten Auflage (2008) wird neben der Standardform mit 66 Items eine Kurzform mit 44 Items bereitgestellt (AVEM-44).

Diagnostik beruflicher Beanspruchung und Intervention 

AVEM ist für vielfältige Fragestellungen im Kontext von Arbeit und Gesundheit einzusetzen. Das Testverfahren beruht auf der Selbsteinschätzung des Mitarbeiters, der eine Reihe von Aussagen zum arbeitsbezogenen Verhalten und Erleben auf das Ausmaß Ihres Zutreffens hin bewertet. Jede Aussage ist einer von elf Skalen zugeordnet. Das individuelle Profil, das sich mit Hilfe einer computergestützen Auswertung daraus ableitet, gibt Aufschluss darüber, ob ein Mitarbeiter aufgrund seiner Testergebnisse zu einem eher gesundheitsfördernden oder -gefährdenden Verhaltens- und Erlebensmuster neigt. Neben der Früherkennung gesundheitlicher Risiken bietet sich AVEM für die Ableitung präventiver Maßnahmen an. Die Ergebnisse des Verfahrens eignen sich zur personenbezogenen Intervention (etwa durch Unterstützung von Beratung, Coaching, Supervision, etc.) aber auch zur bedingungsbezogenen Intervention (wenn ganze Arbeitsbereiche einbezogen werden und dadurch gesundheitsfördernde Organisationsgestaltung möglich wird).  Bei der Konstruktion des Verfahrens wurde ein breites Merkmalsspektrum des Verhaltens und Erlebens gegenüber der Arbeit berücksichtigt. Die 11 Dimensionen des AVEM messen:  

  • Das berufliche Engagement: - Subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit - Beruflicher Ehrgeiz - Verausgabungsbereitschaft - Perfektionsstreben - Distanzierungsfähigkeit  
  • Die Fähigkeit zur Stressbewältigung - Resignationstendenz bei Misserfolgen - Offensive Problembewältigung - Innere Ruhe und Ausgeglichenheit  
  • Die Gefühlslage - Erfolgserleben im Beruf - Lebenszufriedenheit - Erleben sozialer Unterstützung  Der Fragebogen ermöglicht die Zuordnung eines Befragten zu einem der vier Persönlichkeitsmuster, die jeweils bestimmte Charakteristika aufweisen:  
  • Muster G (Gesundheitsideal) - Hohes berufliches Engagement - Ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen - Positives Lebensgefühl  
  • Muster S (Schonungstyp) - ausgeprägte Schonungstendenz gegenüber beruflichen Anforderungen - geringes Engagement - positives Lebensgefühl  
  • Risikomuster A: - exzessives Engagement (Selbstüberforderung) - verminderte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen - eher eingeschränktes Lebensgefühl  
  • Risikomuster B (Burnout) - vorherrschendes Erleben von Überforderung - Erschöpfung und Resignation  

Ökonomische und differenzierte Durchführung sowie Auswertung 

Mit der dritten Auflage wird zusätzlich zur bisherigen Standardform mit 66 Items auch eine Kurzform mit 44 Items bereitgestellt (AVEM-44). Die Standardform ist bevorzugt für individualdiagnostische Fragestellungen gedacht, die Kurzform vor allem für Studien mit größeren Personenzahlen, bei denen gruppenbezogene Aussagen gewünscht sind. Die Durchführung und Auswertung des Verfahrens ist ökonomisch.

Die Burnout-Screening-Skalen (BOSS)

Die Burnout-Screening-Skalen (BOSS) sind Selbstbeurteilungsverfahren, die bei einer Burnout-Problematik eingesetzt werden. Es gibt drei Fragebögen, die unabhängig voneinander genutzt werden. (BOSS I, II und III). Die Fragebögen BOSS I und BOSS II erfassen mit jeweils jeweils 30 Items  psychische, physische und psychosoziale Beschwerden, die im Rahmen eines Burnout-Syndroms auftreten. BOSS I erfragt Beschwerden im Bereich Beruf, Eigene Person, Familie und Freunde. BOSS II erfragt körperliche, kognitive und emotionale Beschwerden. 

Was sind die Warnsignale für Burnout?

Die Anzeichen für das Vorliegen eines Burnout sind sehr vielfältig und beinhalten sowohl psychische als auch physische Symptome. Frühe Anzeichen können beispielsweise allgemeine Anspannung, Erschöpfung sowie Schlafstörungen, übermäßiges Grübeln und Selbstzweifel sein. Typischerweise kann auch ein deutlich vermehrtes und übersteigertes Engagement im Beruf in ein Burnout-Syndrom münden (1). Häufig reduziert sich das anfänglich vermehrte Engagement jedoch zunehmend. Im weiteren Verlauf können sich unter anderem Antriebslosigkeit, Interessenverlust, soziale Isolation, ein Abbau der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, Aggressionen und Ängste entwickeln (1). Oftmals geht das Burnout-Syndrom auch mit körperlichen Beschwerden einher, ohne dass für diese Symptome tatsächlich organische Ursachen zugrunde liegen. Man spricht in diesen Fällen von sogenannten psychosomatischen Beschwerden, die durchaus ernst zu nehmen sind, zeitnah ärztlich abgeklärt und psychologisch behandelt werden sollten (6). Zusätzlich können sich Suchtproblematiken entwickeln, welche zu einer weiteren Verschärfung der Situation beitragen können.

Der Grund für diese Überlastung ist die Art, wie wir heutzutage arbeiten. Wir beantworten auch am späten Abend noch E-Mails, arbeiten auch am Wochenende und lassen den Job auch im Urlaub nicht in Ruhe. Gefährdete Berufe sind besonders die helfenden Berufe: Pflege, Polizei, Sozialarbeit, gefolgt von Aufsichts- und Führungskräften im Gesundheitssektor und im Verkauf. Aber auch Existenzängste oder schlicht und einfach Druck im Job sind Auslöser. Es kann die Angst sein, den Job zu verlieren oder die ständige Sorge um die finanzielle Existenz. Ältere Angestellte belastet der ständige Konkurrenzkampf mit jüngeren Kollegen und mangelnde Wertschätzung ihrer eigenen beruflicher Erfahrung. Aber auch jüngere Menschen, die chronisch den Eindruck haben, nicht gut genug zu sein für den Job, sind gefährdet. Bei Berufsstartern sind die Risiken häufig befristete Jobs und oder zu geringe Entlohnung bei viel Verantwortung und hohem zeitlichen Engagement.

Jedoch tragen auch persönliche Charaktereigenschaften und Attribute zu einer gesteigerten Vulnerabilität bei. Besonders gefährdete Personen haben oft hohe, manchmal gar unrealistische Erwartungen an sich selbst. Sie sind über die Maße ehrgeizig, haben ein großes Bedürfnis nach Anerkennung und räumen der Arbeit einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Leben ein (1).

Allerdings gibt es durchaus Faktoren, welche vor der Entwicklung eines Burnout-Syndroms schützen (9).

Zwei von drei Personen können beruflichen oder privaten Stress gut ausgleichen und sind tendenziell ungefährdet, sie bekommen keinen Burnout, sondern kompensieren den Stress und erholen sich immer wieder. Aber 30 % weisen Tendenzen auf, einen behandlungsbedürftigen Burnout zu erleiden. Wenn man sich wochenlang müde, kraftlos und erschöpft fühlt, unter Schlafstörungen leidet und kaum Eigeninitiative zeigt, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn dann könnte schon ein Burnout vorliegen.

Quellen:

(1) https://www.aerzteblatt.de/archiv/113220/Modediagnose-Burn-out

(2) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/67790/Burnout-Fehltage-bei-DAK-Versicherten-um-60-Prozent-zurueckgegangen

(3) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92312/Jeder-Zweite-fuehlt-sich-von-Burnout-bedroht

(4) Renzo Bianchi, Irvin Sam Schonfeld, Eric Laurent. Burnout-depression overlap: A review, Clinical Psychology Review, Volume 36, 2015, Pages 28-41.

(5) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72732/Psychische-Erkrankungen-Fehltage-erreichen-Hoechststand

(6) Engebretsen KM. Suffering without a medical diagnosis. A critical view on the biomedical attitudes towards persons suffering from burnout and the implications for medical care. J Eval Clin Pract. 2018;1-8

(7) http://www.psychotherapie.uni-wuerzburg.de/termine/dateien/Schaarschmidt180407_AVEM.pdf

(8) John K. Stout and John M. Williams. Comparison of Two Measures of Burnout. Psychological Reports, Vol 53, Issue 1, Pages 283 - 289.

(9) https://www.pronovabkk.de/service/aktuelle-themen/mit-resilienz-gegen-burnout-f28484f8fc24febb

Bild: Benjamin Voros @unsplash.com

Autorin: 2012 Claudia Petschl. 2018 redaktionelle Anpassungen PEATS Redaktion 

Bild: Photo by Thought Catalog on Unsplash

Burnout
Stress
Belastbarkeit
Maslach Burnout Inventar
Erschöpfung
stresssituationen
tedium-measure-tm

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Gesundheit & Balance

Karneval – alberne Realitätsflucht oder wohltuende Psychohygiene?

Silke Weinig

Gesundheit & Balance

Fünf supereinfache Achtsamkeitsübungen

Silke Weinig
Ähnliche Artikel

Silke Weinig

Ich unterstütze Menschen darin, herauszufinden, was sie wirklich wollen & zeige ihnen, wie sie ihre Ziele erreichen.

20.02.19

Karneval – alberne Realitätsflucht oder wohltuende Psychohygiene?

Psychohygiene mit Spass: Karneval feiern macht's möglich! Warum ausgelassen Karneval feiern gut für unsere Psyche ist!

Fasnacht, Fasnet, Fasching, Karneval: Die Narren sind wieder unterwegs. Saufen, Schunkeln, Fremdgehen ‒ das assoziieren karnevalsfreie Regionen mit dem Begriff Fasnacht. Für Karnevalisten ist die fünfte Jahreszeit aber mehr als Alkohol und Party. Millionen begeistern sich für Umzüge, Maskenbälle und Büttenreden. Kein anderes Fest befriedigt so zahlreiche und so widersprüchliche Sehnsüchte wie der Fasching. Aber was treibt die Jecken um?

Karnevalsmuffel sehen in der Ausgelassenheit der fünften Jahreszeit eher eine alberne Flucht vor der Realität und bemängeln die kollektiven Feierexzesse. Für Tilman Allert, Soziologe und emeritierter Professor, ist Karneval jedoch mehr als eine Alltagsflucht. Sein Interesse an Fasching als Forschungsgegenstand liegt im Spannungsverhältnis von Maske und Authentizität. Wer an Fasnacht in eine Verkleidung schlüpft, kultiviert einen Rollentausch, der neue Perspektiven sowohl auf die Mitmenschen wie auch auf das eigene Ich eröffnet. Die Grundspannung zwischen Anpassung und Mal-aus-der-Rolle-Fallen kann zwar auch im Fasching nicht vollends überwunden, aber in den tollen Tagen spielerisch erforscht und ausgelotet werden.

„Löblich ist ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn!“ (Goethe)

Beschäftigt man sich verstärkt mit der psychologischen Seite des Karnevals, insbesondere was die seelischen und psychosozialen Abläufe anbelangt, erstaunt die reichliche Literatur hierzu. Allen voran zu nennen ist das Buch von Wolfgang Oelsner: „Fest der Sehnsüchte. Warum Menschen Karneval brauchen. Psychologie, Kultur und Unkultur des Narrenfestes“. Der Kinder- und Jugendpsychotherapeut und bekennende Karnevalist beleuchtet sehr kritisch und detailliert die bevölkerungspsychologischen Aspekte der Fasnacht. Ein reicher Fundus an Brauchtum, gepaart mit psychologischem Wissen, der auch karnevalistisch Uninteressierte fesseln kann.

Heitere Maskerade für die seelische Stabilität

In seinen Büchern beschreibt Oelsner, dass wir die Verrücktheit der Narrentage brauchen, weil wir dann die Möglichkeit haben, uns der Welt einmal anders zu präsentieren. Im Alltag nehmen wir immerzu gewisse Rollen ein: sind gleichzeitig Angestellter, Hobbygärtner, Steuerzahler, Vater oder Mutter, Tochter oder Sohn. Jede dieser Rollen verlangt ein gewisses Verhalten von uns. Die Fasnet bietet uns eine Gelegenheit, aus diesen Mustern auszubrechen. Als Erwachsene können wir dann wieder so unbekümmert sein wie in unserer Kindheit, als Verkleiden noch ein tägliches Spiel war. Das ist erholsam, macht ausgeglichen und stärkt das Selbstbewusstsein. Die veränderte Perspektive verändert auch unsere Kommunikation – wir können einmal im Jahr anders kommunizieren und möglicherweise auch mal etwas sagen, was uns sonst nie über die Lippen käme. Frei nach Hippokrates’ „Für was ich Worte habe, darüber bin ich schon hinweg“ kann dies einer alljährlichen Psychohygiene dienen.

Die Letzten werden die Ersten sein

Das Bedürfnis, sich einmal abseits der Realität und ohne alle Konsequenzen auszuprobieren, steckt in jedem Menschen. An Fasnacht machen wir Ferien von unseren sozialen Rollen. Die Verkleidungen lösen selbst Gruppenhierarchien auf. Karneval ist daher auch die Zeit der veränderten Gesetzmässigkeiten: die Empfangsdame schneidet dem CEO die Krawatte ab, das Team darf als Panzerknacker-Gang den Chef entführen. Die Grossen steigen ab, die Kleinen dürfen sich erhöhen. Tabugrenzen werden verschoben. In dieser Ausnahmezeit ist vieles akzeptiert. Das gilt auch für die Erotik – auch hier darf man beim Flirten (theoretisch) Grenzen überschreiten. Schüchterne können sich durch ihre Kostüme in Konversation üben und sehr Angepasste ihre alltäglichen Ketten sprengen.

Karneval stärkt die psychologische Stabilität

Zu ähnlichen Befunden kam auch Prof. Dr. Rolf van Dick, Leiter der Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt. Seine Beobachtungen bestätigen, dass allein das Gefühl, mal etwas „ausser der Reihe“ zu tun, für viele schon befreiend wirkt. Im Alltag gibt es viele Regeln, sei es im Beruf, in der Familie oder sogar in der Freizeit, die das Miteinander bestimmen. An Karneval verlieren diese ihre Gültigkeit. Zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch können wir uns vom ständigen Vernünftigsein und Anpassen erholen. Dabei ist das Gefühl „Heute kann ich machen, was ich will” entscheidend.

Den Wandel von Ausgelassenheit und Vergänglichkeit zelebrieren

Karneval hat religiöse Wurzeln und ist christliches Brauchtum. Vierzig Fastentage vor dem Osterfest liegt die Fastnacht, die Nacht, bevor die Fastenzeit beginnt. In der zeitlichen Begrenzung und der Akzeptanz, dass ab Aschermittwoch eine Zeit des Fastens und des Innehaltens beginnt, liegt ein wichtiger Zauber des Karnevals. Durch den Wechsel vom Alltag in die ausgelassene Faschingszeit und zurück in die Realität feiern wir ein „Wendefest“. Der Moment wird gefeiert, genauso wie die Vergänglichkeit. Dem Wandel zu begegnen und dabei in fremde Rollen zu schlüpfen wird auch in anderen Kulturen zelebriert; man denke an das Purimfest im Judentum.

Jedes Spiel braucht Regeln

Mittlerweile verändert sich das Verhältnis von Fastnacht und Alltag, insbesondere dadurch, dass die Gesellschaft in den letzten 50 Jahren viel toleranter und offener geworden ist. Nicht jeder braucht die kleine Flucht aus dem Alltagseinerlei als wichtiges Lebenselixier. Jedoch gehen auch die religiösen Wurzen verloren. Wie viele Narren feiern auch den Aschermittwoch oder nutzen die Fastenzeit als Zeit der Umkehr oder Besinnung?

Bei Missbrauch verkommt das Fest. Problematisch ist, dass der Karneval heute nicht mehr so sehr gestaltet, sondern vor allem konsumiert wird. Ausgelassenheit kann umschlagen in kommerzielle Masslosigkeit, ein harmloser Schwips in Suff, und das Spiel mit der Erotik verkommt zum Grapschen. Jedes Spiel braucht Regeln, und so merkwürdig oder spiessig es klingen mag: Die Entscheidung des Bundes Deutscher Karneval hin zu einer Ethik-Charta von elf Punkten ist sinnvoll. Dadurch werden Rituale und Brauchtum gerettet und gepflegt.

Das Spiel mit Masken und Verkleidungen

Matrose oder wilder Pirat, niedliches Häschen oder sexy Katze: Welches Kostüm jemand an Fasnacht wählt, sagt etwas über die Persönlichkeit aus, sagt der Psychologe und Motivationsexperte Rolf Schmiel. An den tollen Tagen darf jeder das sein, was ihm der Alltag sonst nicht gestattet. Für Schmiel ist klar, dass Kostüme die Sehnsüchte zeigen, die wir im Alltag nicht ausleben können. Vor einigen Jahren ermittelte er in einer Studie, welche Persönlichkeit hinter welcher Verkleidung steckt – jedoch ohne Gewähr, denn schliesslich bestätigen Ausnahmen die Regel, und manche Kostüme zollen dem mitteleuropäischen Wetter ihren Tribut.

• Niedliches Mäuschen, Tanzmariechen oder schöne Prinzessin: Eine Frau, die diese Verkleidung wählt, jedoch ohne den Fokus auf ihre weiblichen Reize zu legen, drückt laut Schmiel mit ihrem Kostüm meist den Wunsch aus, beschützt zu werden. Sie wünscht sich wohlwollende Aufmerksamkeit. Das männliche Pendant hierzu ist das Babykostüm.

• Sexy Krankenschwester oder neckische Nonne: Legt die Trägerin den Fokus weniger auf Schönheit, sondern mehr auf Sinnlichkeit, ist sie sich vermutlich im Alltag ihrer Sexiness nicht ganz sicher. Gemäss dem Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) werden die Röcke übrigens immer kürzer und das Dekolleté tiefer.

• Eishockeyspieler oder Musketier: Männer versuchen eher seltener, an Karneval besonders sexy zu wirken. Jedoch möchten Männer, die sich als Musketier oder Eishockeyspieler verkleiden, Stärke demonstrieren, was sie für Frauen begehrenswert macht.

• Piraten, Cowboys oder Clowns: In diesen Faschingsklassikern sieht Schmiel Langweiler, sofern es sich um ein Standardkostüm handelt, das jedes Jahr getragen wird. Es zeugt von wenig Kreativität und einer gewissen Ängstlichkeit, selbst an Fasnacht mit Gewohnheiten zu brechen. Zudem gilt der Clown als sexuelles Neutrum.

• Witzige Kostüme: Das ist eher die Domäne der Herren. Wenn auch manche Kostümierung als Kamel oder Kuh dem hiesigen Wetter geschuldet ist, sieht Schmiel in diesen „plump-lustigen“ Verkleidungen eher Männer der Kategorie Bürohengst, die auf Teufel komm raus Humor beweisen wollen.

• Wirklich witzige und kreative Kostüme: Ein bandagierter Spiderman oder die formvollendete Dragqueen mit Vollbart weisen auf einen Mann hin, der auch im Alltag kreativ und humorvoll ist.

• Zombie oder Hexe: Wer sich bewusst hässlich macht, hat gemäss Schmiel eine starke Persönlichkeit und steht auch im normalen Leben häufig über den Dingen.

Was auch immer als Kostüm gewählt wird oder ob man als Nicht-Karnevalist an Rosenmontag die Flucht in den Norden antritt: spätestens am Aschermittwoch ist alles vorbei. Dann kehrt die Alltags-Nüchternheit wieder zurück. Für die Jecken gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: den nächsten Fasching!

Literaturtipp:

• Wolfgang Oelsner (2004): „Fest der Sehnsüchte. Warum Menschen Karneval brauchen. Psychologie, Kultur und Unkultur des Narrenfestes“, Marzellen-Verlag, Köln.

• Weitere Bücher von Oelsner zum Thema Karneval: „Goethe und die Narren“, „Karneval ohne Maske“ und der Karnevalsführer für Kinder „Karneval – wie geht das?“

Bild: Foto: Ryan Mcguire

Selbstmanagement
Zufriedenheit
Psychohygiene
Karneval
Fastnacht
Fasenacht
Fasching

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Silke Weinig

Ich unterstütze Menschen darin, herauszufinden, was sie wirklich wollen & zeige ihnen, wie sie ihre Ziele erreichen.

13.05.20

Fünf supereinfache Achtsamkeitsübungen

Wer ist heutzutage nicht gestresst? Mit ein paar einfachen Achtsamkeitsübungen lässt sich die Hektik des Alltags und der Gedanken jedoch dämpfen ‒ und sogar psychischen Erkrankungen vorbeugen.

Termindruck, volle To-do-Listen, Unterbrechungen, Verpflichtungen – vielen von uns schwirrt pausenlos Alltagsstress durch den Kopf. Ständiger Stress macht krank. Achtsamkeit ist eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, und beugt sogar psychischen Erkrankungen vor. Die folgenden Übungen sind einfach und lassen sich mühelos in den Alltag integrieren.

Achtsamkeit ist eine innere Haltung, die ein bewusstes Wahrnehmen ohne Wertungen ermöglicht. Sie ist eine einfache Form der Meditation, mit der wir den gegenwärtigen Augenblick bewusst wahrnehmen und spüren, ohne ihn zu bewerten. Dieses wertfreie Beobachten des Moments ermöglicht uns, mit wachen Sinnen das Hier und Jetzt zu erleben.

Wer lernt, Momente bewusst zu erleben und auf seine innere Stimme zu hören, schützt Körper und Geist. Es braucht nur wenige achtsame Momente am Tag, um die persönliche Lebensqualität zu erhöhen und stressbedingten Erkrankungen vorzubeugen.

Übungen gegen Stress

Achtsamkeit kann jeder lernen. In diesem Blog sind zehn leichte Übungen aufgelistet, die man unbemerkt und ohne Hilfsmittel jederzeit durchführen kann. Wählen Sie eine oder zwei aus, die Ihnen zusagen, und machen Sie diese regelmässig. Nach einer gewissen Zeit können Sie weitere Übungen hinzunehmen, es geht jedoch nicht darum, möglichst viele Übungen zu bewältigen. Führen Sie lieber einige wenige Übungen durch, diese dafür aber regelmässig und mit Lust und Freude.

Beobachten, fühlen, entschleunigen

Momente der Achtsamkeit kann man jederzeit leben. Manche mögen es, tägliche Achtsamkeitsrituale in ihrem Alltag zu etablieren, wie direkt morgens beim Aufstehen, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Abendessen. Sie machen es sich zur Gewohnheit, für einen Moment des Tages bewusst eine bestimmte Zeit lang in den Achtsamkeitsmodus zu wechseln. Andere bevorzugen es, nach Belieben immer mal wieder Achtsamkeitsübungen durchzuführen, oder nutzen Wartezeiten hierfür. Wann, wo oder wie lange Sie auch immer die Übungen durchführen, wichtig sind das bewusste Wahrnehmen und das wertfreie Beobachten.

1. Achtsamer Start in den Tag

Wie stehen Sie morgens auf? Springen Sie beim ersten Weckerklingeln sofort aus dem Bett, oder drehen Sie sich noch mal um und dösen eine Runde? Welche Variante auch immer die Ihre ist: Sollte Ihr Tag stets mit Hektik beginnen – schnell duschen, rasches Frühstück (wenn überhaupt), schnell, schnell ‒, dann bietet Achtsamkeit am Morgen eine gute Möglichkeit, den Tag anders zu starten, sodass es einen positiven Nachhall für den gesamten restlichen Arbeitstag erzeugt.

Wenn der Wecker klingelt, dann springen Sie nicht sofort aus dem Bett, aber drehen Sie sich auch nicht nochmals um, um wieder einzuschlafen. Setzen Sie sich mit geöffneten Augen aufrecht auf die Bettkante. Atmen Sie mehrmals tief ein und aus. Spüren Sie Ihren Körper? Was fühlen Sie wo? Lassen Sie dabei Gedanken kommen und gehen – ohne an einem festzuhalten. Wie fühlen Sie sich? Recken und strecken Sie sich. Beginnen Sie dann nach ein paar Minuten den Tag. Wer mag, kann die Übung zu einem späteren Zeitpunkt verlängern oder vielleicht mit einer kleinen Mini-Meditation, dem Aufsagen eines Mantras oder eines Motto-Ziels verbinden. Sie können sich auch abends vor dem Einschlafen einen bewussten Moment der Achtsamkeit gönnen ‒ zusätzlich zum Morgenritual oder als Alternative, wenn Ihnen Achtsamkeitsübungen am Morgen nicht liegen.

2. Achtsames Sehen

Bei dieser Übung wird die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Farbe gelenkt. Auf dem Weg zur Arbeit, bei einem Spaziergang, während man im Stau steht, scannt man die Umgebung nach einer bestimmten Farbe ab. Es ist erstaunlich, was man alles wahrnimmt, wenn man seine Umwelt mit einem bewusst ausgewählten Filter betrachtet. Empfehlenswert sind Farben, die in dieser Umgebung selten sind, zum Beispiel Blau im Wald oder Magenta in der Stadt, oder Farben, mit denen man bestimmte Eigenschaften verbindet, beispielsweise Rot = Energie.

3. Achtsames Sitzen

Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig. Sitze ich gewohnheitsmässig geknickt, fühle ich mich mit der Zeit geknickt. Eine kraftvolle Sitzhaltung erzeugt Energie, die auch nach aussen spürbar ist.

Wie berühren meine Füsse den Boden? Mit der gesamten Fusssohle oder mit den Fussspitzen? Wie bin ich geerdet? Wie stehen meine Füsse? Schulterbreit auseinander? Zeigen die Zehen nach innen oder nach aussen? Wie fühlen sich die Zehen an? Ist meine Brust offen? Wie verläuft mein Atemfluss? Ist meine Wirbelsäule aufrecht, wie fühlen sich meine Schultern an? Wer möchte, kann nach dem Bodyscan gegebenenfalls seine Haltung anpassen oder die Fäuste leicht ballen, um so deren Kraft zu spüren.

4. Achtsames Essen

Essen kann mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Geruch und Aussehen können die sinnliche Erfahrung über den Gaumen hinweg erweitern und vertiefen.

Nehmen Sie Ihr Essen bewusst wahr, indem Sie nach jedem Bissen das Besteck zur Seite legen und Ihr Essen betrachten. Beschnuppern Sie Ihr Essen, bevor Sie es in den Mund führen. Schliessen Sie beim Kauen die Augen, und konzentrieren Sie sich auf die Konsistenz Ihres Essens und auf die unterschiedlichen Aromen.

5. Achtsame Routine

Jeder Tag ist mit Routinehandlungen gefüllt. Ob Duschen, Staubsaugen oder Jacke anziehen: Wie viele Dinge machen wir im Autopilotenmodus? Eine Möglichkeit, die Automatik von routinierten Bewegungsabläufen zu durchbrechen, ist, diese ganz bewusst wahrzunehmen. Beim Zähneputzen wäre das etwa, die Zahnbürste wahrzunehmen, den Geschmack der Zahnpasta, die Geräusche beim Zähneputzen und so weiter. Sie können die bewusste Wahrnehmung noch steigern, indem Sie sich Schritt für Schritt erzählen, was Sie gerade tun. Oder Sie verbinden die Übung mit einer Variante, die ein kleiner Jungbrunnen für unser Gehirn ist: Nutzen Sie bei der Aufgabe die nicht dominante Hand. Bei Rechtshändern heisst das, beim Zähneputzen, Kartoffelschälen oder Blumengiessen die linke Hand zu benutzen.

Bild: Photo by Ben White on Unsplash

Stress
Achtsamkeit
Haltung
Balance

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Peats Redaktion

Die PEATS-Redaktion informiert Sie über Trends in der Eignungsdiagnostik & berichtet über neue Features auf PEATS.

06.03.18

Psychische Gefährdungsbeurteilung – eine Einführung

Was ist psychische Gefährdungsbeurteilung und wie kann die Belastung in Unternehmen gemessen werden? PEATS liefert einen Einführungsartikel zum Thema.

Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist bereits seit Jahren verstärkt in den Fokus der Fachleute im Bereich von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz bzw. bei der Arbeit gerückt. Laut Arbeitsschutzgesetz § 5 zählt nämlich seit Ende 2013 auch die Erfassung der psychischen Belastungen zu den arbeitsschutzgesetzlichen Pflichten der Arbeitgeber. Dies bedeutet, dass jede Organisation und jedes Unternehmen explizit jene Gefährdungen identifizieren muss, die sich für die Beschäftigten aus der diesbezüglichen psychischen Belastung ergeben. Erhebungen und Umfragen beweisen, dass aber immer noch eine gewisse Unsicherheit darüber herrscht, wie die Erfassung durchgeführt werden soll und welche Kriterien maßgeblich für die Beurteilung sind. 

Die psychische Gefährdungsbeurteilung soll Unfällen sowie arbeitsbedingten Gefahren vorbeugen

Gemäß der Pflichten im arbeitsschutzgesetzlichen Rahmen müssen Sie dabei als Arbeitgeber in Ihrem Betrieb Maßnahmen entwickeln und ergreifen, die zur effektiven Ermittlung der entsprechenden Gefährdungen in Ihrem Unternehmen führen. Grundsätzlich soll durch die gesetzlich verankerte psychische Gefährdungsbeurteilung arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren sowie Unfälle vorgebeugt werden. Hierzu zählt dann eben auch die psychische Belastung am Arbeitsplatz beziehungsweise bei der Arbeit. Zum Einsatz kommt dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse, die als psychisch bedeutsam eingeschätzt werden. Zu diesem Themenkontext gehören auszugsweise die Arbeitsintensität, die Zeitdauer, Lage sowie Verteilung der Arbeitszeit, die soziale Unterstützung im Arbeitsumfeld oder zum Beispiel auch Kriterien wie Beleuchtung, Lärm und Klima.
 

Keine standardisierten Durchführungsempfehlungen - Unternehmensspezifika im Fokus

Fakt ist, dass eine Arbeit ohne die geringste psychische Belastung nicht existent ist. Genauso wenig gibt es keine Tätigkeit im Berufsleben, bei der Sie ohne jede körperliche Belastung auskommen. Sowohl körperliche als aber auch psychische Belastungen in bestimmter Ausprägung können eine gesundheitsgefährdende Wirkung mit sich bringen. Besonders deutlich wird dies zum Beispiel bei einer ungünstig gestalteten Schichtarbeit oder bei hohen leistungs- und zeitbezogenen Anforderungen über einen längeren Zeitraum. Allerdings gibt es noch keine verbindlichen Durchführungsvorschriften für die psychische Gefährdungsbeurteilung. In den gesetzlichen Regelungen ist lediglich klar formuliert, dass derartige Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Wie dies aber geschehen soll, bleibt offen. Standards - wie es sie zum Beispiel bei der Leitmerkmalmethode zur manuellen Handhabung von Lasten gibt - existieren noch nicht. Stattdessen haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Erhebungsverfahren sowie verschiedene Vorgehensweisen etabliert. Letztendlich hängen die eingeleiteten Maßnahmen aber immer von den unternehmensspezifischen Gegebenheiten und Faktoren, wie etwa Betriebsgröße oder Branche, ab.
 

Messverfahren: Fragebögen, Beobachtungsinterviews und Workshop-Verfahren

Trotz der immer weiter um sich greifenden Digitalisierung und der stetig voranschreitenden Technologisierung können Sie die psychische Gefährdungsbeurteilung allerdings nicht mit einem Gerät oder einer Apparatur durchführen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Sie keine vorgegebenen Einheiten - wie etwa in der Physik - zur Verfügung haben. Ohne eine solche Größe kann ein technisches Gerät aber keine Messungen vornehmen. Auch eine manuelle Erfassung, beispielsweise in Form von Strichlisten, stößt aufgrund des Aufwands schnell an seine Grenzen. Somit hat sich die Methode, die Beschäftigten direkt zu befragen, sie zu beobachten und mit ihnen zu diskutieren, als diesbezüglich beste Lösung herauskristallisiert. Hierbei setzen Unternehmen vor allem auf Workshop-Verfahren, auf so bezeichnete Beobachtungsinterviews sowie auf Fragebögen. Aber Achtung: Bei jeder Befragung bzw. bei jedem Interview haben dabei natürlich auch subjektive Aspekte eine gewisse Relevanz. Gerade zwischenmenschliche Beziehungen stehen hier im Fokus, denn diese sind grundsätzlich nicht direkt messbar.
 

Schritt für Schritt: Die psychische Gefährdungsbeurteilung richtig planen und durchführen

Die Erfassung psychischer Belastungen per Fragebogen beziehungsweise per Interview oder mittels Workshop-Lösungen erfolgt dabei grundsätzlich innerhalb der Kern- bzw. Schwerpunkt-Kategorien Arbeitsinhalt, Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung, Arbeitsmittel und soziale Beziehungen. Der grundsätzliche Ablauf der Erfassung psychischer Belastungen unterscheidet sich dabei quasi nur in Nuancen bzw. im Detail von anderen Gefährdungsbeurteilungen. Dabei sollten Sie Ihre Vorgehensweise rund um die psychische Gefährdungsbeurteilung in folgenden Schritten planen und realisieren:

  • Festlegung der Bereiche bzw. Tätigkeiten, die für die unternehmensspezifische psychische Gefährdungsbeurteilung relevant sind.
  • Ermittlung der psychischen Belastung der Tätigkeit.
  • Beurteilung der psychischen Belastung.
  • Gestaltung und Realisierung von entsprechenden Maßnahmen, sofern diese erforderlich erscheinen.
  • Prüfung der Wirksamkeit der jeweils eingeführten Maßnahmen.
  • Fortschreibung bzw. Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung, sofern sich die Gegebenheiten verändert haben.
  • Erstellen einer abschließenden Dokumentation. 

Tools zur Überprüfung der psychischen Gefährdungsbeurteilung finden Sie im PEATS-Toolfinder.

Psychische Gefährdungsbeurteilung: Im Vorfeld alle relevanten Kriterien festlegen

Wesentlich ist es hier allerdings, dass Sie bereits im Vorfeld bestimmte Aspekte und Kriterien für die Durchführung, die Analyse bzw. die Auswertung sowie für die Ableitung von Maßnahmen detailliert festlegen. Folgende Fragen sollten dabei beantwortet werden:

  • Welche Verfahren kommen zwecks Erfassung zum Einsatz?
  • Wer ist für die Auswertung verantwortlich?
  • Wer erhält Einblick in welche Ergebnisse? 
  • Ab welchem Gefährdungsgrad werden Maßnahmen eingeleitet?
  • In welcher Form werden Maßnahmen aus den Ergebnissen abgeleitet?
  • Wie läuft die Einbindung der Führungskräfte bzw. der Vorgesetzten?
  • Wie lässt sich die Wirksamkeit der realisierten Maßnahmen überprüfen?
     

Die psychische Gefährdungsbeurteilung bezieht sich nicht auf die persönliche Beanspruchung 

Beachten Sie aber, dass Sie nicht fälschlicherweise die psychische Beanspruchung Ihrer Mitarbeiter in den Fokus rücken, sondern sich thematisch tatsächlich auf die psychischen Belastungen konzentrieren. Dies ist explizit im § 5 des Arbeitsschutzgesetzes formuliert. Dies macht aber auch Sinn. Denn wenn es um die Belastungen geht, können die Merkmale einer Tätigkeit vergleichsweise neutral beobachtet, erfasst, hinterfragt und diskutiert werden. Geht es aber stattdessen um die Beanspruchungen und die diesbezügliche Wirkung, sind sehr persönliche Informationen erforderlich. Eine Befragung dieser Art schürt daher häufig Ängste bei den Mitarbeitern, dass die Leistungsfähigkeit überprüft werden soll.
 

Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist in drei Analysetiefen unterteilt

Je detaillierter Sie eine psychische Gefährdungsbeurteilung vornehmen möchten, desto größer ist letztendlich dann auch der Aufwand und die erforderliche Expertise. Bei der Erfassung psychischer Belastungen wird dabei grundsätzlich zwischen drei Aufwands- bzw. Analysetiefen unterschieden:

  • Orientierende Verfahren: Hier erfolgen lediglich Messung zur Orientierung, die nicht ins Detail gehen. Dabei werden nur vergleichsweise wenige Fragen gestellt, wobei die Ergebnisse dann Hinweise auf Belastungsschwerpunkte geben. In der Praxis werden bei orientierenden Verfahren etwa 20 Fragen mit je zwei verschiedenen Antwortmöglichkeiten.
  • Screening-Verfahren: Schon etwas genauer, aber dafür auch entsprechend aufwendiger. Es werden im Vergleich zu den orientierenden Fragen rund doppelt so viele Fragen gestellt und zudem auch mehr Antwortmöglichkeiten eingeräumt. Fallspezifisch enthalten manche Screening-Verfahren auch verschiedene Beobachtungselemente. 
  • Experten-Verfahren: Während Sie in den ersten beiden Verfahren keine Experten beauftragen müssen, kommen hierbei zum Beispiel ausgebildete Psychologen zum Einsatz. Dabei nutzen die Experten in erster Linie Workshop-Verfahren und Beobachtungsinterviews, wobei sie die jeweiligen Antworten im Gutachter-Stil auswerten. 

In der Praxis bewährte Handlungsweisen und Vorgehensstrukturen

In der Praxis haben sich bislang im Hinblick auf die psychische Gefährdungsbeurteilung folgende Handlungsweisen und Vorgehensstrukturen als erfolgversprechende Lösungen etabliert:

  • Nutzen Sie die vorhandenen Strukturen, wie beispielsweise den Arbeitsschutzausschuss, und binden Sie die psychische Gefährdungsbeurteilung in diese ein.
  • Messen Sie die Belastungen zunächst in orientierender Form.
  • Greifen Sie auf wissenschaftlich geprüfte Erhebungsverfahren zurück.
  • Durch eine intensive Kommunikation mit den Mitarbeitern identifizieren Sie gezielt relevante Handlungsfelder.
  • Die Beschäftigten sollten kontinuierlich über den aktuellen Stand der jeweiligen Gefährdungsbeurteilung informiert werden. Dies schafft Transparenz, Vertrauen und Motivation.
  • Vernachlässigen Sie auf keinen Fall die Anonymität und den Datenschutz.
  • Gerade Maßnahmen in Kleingruppen haben sich als effektive Lösungen erwiesen.
  • Die Führungskräfte müssen Verantwortung übernehmen. Dafür müssen sie dann aber auch qualifiziert werden.
  • Die Realisierung bzw. die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen sollten stetig überprüft werden.
     

Entscheidender Nebeneffekt: Die innerbetriebliche Kommunikation wird deutlich verbessert

Anzumerken ist diesbezüglich noch, dass ein Workshop zeitliche Vorteile bietet. Denn hier können Sie Erfassung, Beurteilung und Ableitung von Maßnahmen komprimiert bzw. quasi in einem Arbeitsgang erledigen. Bedenken Sie zudem, dass die psychische Gefährdungsbeurteilung grundsätzlich auf einem strukturierten Prozess basiert und kein singuläres Ereignis darstellt. Die Vorbereitung ist dabei ein ungemein entscheidender Faktor. Es ist relativ leicht sich in die Thematik einzuarbeiten. Nur wenn Sie zum Beispiel Experten-Verfahren zur Erfassung psychischer Belastungen einsetzen, ist fundierte Expertise notwendig. Letztlich zeigen die bisherigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, dass sich eine gezielt-effektive Umsetzung positiv auf die Arbeit Ihrer Mitarbeiter positiv auswirkt. So verbessert sich vor allem die innerbetriebliche Kommunikation, was dann wieder zu einer Steigerung der Produktivität führt.

Bild: julief514, 2016

Psychische Gefährungsbeurteilung
Arbeitsschutz
Gefährdungsbeurteilung

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Silke Weinig

Ich unterstütze Menschen darin, herauszufinden, was sie wirklich wollen & zeige ihnen, wie sie ihre Ziele erreichen.

12.06.19

Dufte 12 – der schnelle Weg zu neuer Energie

Keine Sinneswahrnehmung empfinden wir Menschen so unmittelbar wie das Riechen. Forschungsbefunde belegen, wie leicht wir über Düfte beeinflussbar sind.

Keine Sinneswahrnehmung empfinden wir Menschen so unmittelbar wie das Riechen. Geruchsinformationen gelangen ohne Umwege direkt in unser Gehirn und werden in annähernd der gleichen Gehirnregion wie Emotionen verarbeitet. Gerüche bestimmen unsere Stimmung und greifen in unser Verhalten ein. Je mehr die Forschung über unseren Geruchssinn herausfindet, desto klarer wird, wie leicht wir über Düfte beeinflussbar sind.

Gerüche wirken direkt auf das limbische System, den ältesten Teil des menschlichen Gehirns. Dieses System wird mit Emotionen, Gedächtnis und Antrieb in Verbindung gebracht. Im Gegensatz zum Sehen, Hören, Fühlen und Schmecken gelangen Geruchsinformationen direkt in unser Gehirn. Die anderen Sinne müssen zunächst kognitiv vorgefiltert werden. 

Die evolutionsgeschichtlichen Gründe für unseren ausgeprägten Geruchssinn sind vermutlich, dass er uns zum einen Gefahren erkennen liess, wie z.B. Fäulnis oder Feuer. Zum anderen unterstützte er die Entwicklung eines Sozialverhaltens, weil er half, andere Mitglieder aus der Familie oder Sippe wahrzunehmen.

Riechen: ein unterschätztes Sinneserlebnis

Vielen Menschen ist gar nicht klar, wie wichtig unsere Nase ist. In einer Studie aus dem Jahr 2011 sagten mehr als 53 Prozent von über 7000 befragten jungen Menschen, dass sie lieber auf ihren Geruchssinn verzichten würden als auf moderne Technologien. Leider haben sie keine Vorstellung davon, wie sehr Gerüche tagtäglich in unser Verhalten eingreifen: Sie werden ständig wahrgenommen und prägen unsere Stimmung.

Geringere Lebensqualität bei fehlendem Geruchssinn

Das Fehlen des Geruchssinns (Anosmie) wird von Betroffenen als ein erheblicher Verlust an Lebensqualität empfunden. Es wird vermutet, dass Menschen, die ihren Geruchssinn verlieren, auch einen Teil ihrer Identität verlieren. Die psychischen Folgen von Anosmie umfassen Depressionen und fortwährende Angst vor unangenehmem Eigengeruch. Beim Essen und Trinken ist das Geschmackserlebnis der Betroffenen auf die sechs Grundgeschmäcke (süß, sauer, salzig, bitter, scharf, umami) beschränkt. Das kann zum einen dazu führen, dass Gefahren nicht erkannt werden, mit der Folge beispielsweise einer Lebensmittelvergiftung bei verdorbenem Essen. Zum anderen kann Anosmie zu Fehl- oder Unterernährung führen. Die Motivation zur Nahrungsaufnahme kann stark vermindert sein, oder es wird verstärkt Salziges oder Fettiges gegessen, um ein gewisses Geschmackserlebnis zu erhalten.

Das Geruchsgedächtnis speichert positive und negative Gefühle

Egal, was wir zu uns nehmen, immer gelangen Duftsubstanzen über unseren Rachenraum in die Nase und werden dort analysiert. Mit jedem Geruch verbinden wir eine Erinnerung, eine Emotion, ein Bild. Bei bestimmten Düften laufen in unserem Kopfkino in Sekundenschnelle mehrere Filme gleichzeitig ab. Der Geruch von Zimt löst weihnachtliche Kindheitserinnerungen aus, Espressoduft lässt uns vom Urlaub in Italien träumen, frisch geschnittenes Gras erinnert an vergangene Sommer.

Unser Duftgedächtnis ist enorm

Selbst Gerüche, die über Jahrzehnte nicht gerochen wurden, können erinnert werden. An die Gerüche geknüpft sind auch die erinnerten Emotionen, so dass allein das Erinnern angenehmer Düfte positive Gefühle entstehen lassen kann. Umgekehrt geht das natürlich auch, nur – weshalb sollte man sich vorsätzlich schaden? Hier gilt es eher, auf negativ wirkende Gerüche zu achten und diese so weit wie möglich zu meiden.

„Knowledge” by RUB

Im Jahr 2015 verblüffte die Ruhr-Universität Bochum damit, als erste Hochschule der Welt ein eigenes Parfüm herausgebracht zu haben. Der Duft nach Zitrusfrüchten, Blumen und Holz hat eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. „Knowledge“ entspannt, fördert geistige Frische und Konzentration und beeinflusst die zwischenmenschliche Kommunikation positiv. Das Parfüm beruht auf dem Wissen aus zwei Jahrzehnten Riechforschung an der Ruhr-Universität.

Die Wissenschaft hinter dem Duft

Zu den verwendeten Düften gehören unter anderem Cineol, ein Bestandteil des Eukalyptusöls, und Geraniol, das in Geranien, Koriander, Lorbeer und Muskat vorkommt. Cineol hat einen belebenden Effekt, weil es den klassischen Riechnerv, in hohen Konzentrationen auch den „Warnnerv“ Nervus trigeminus aktiviert. Geraniol verstärkt die Wirkung von hemmenden Botenstoffen im Gehirn und wirkt somit entspannend und macht gelassen. Eine weitere Komponente ist Iso E Super, ein chemischer Aromastoff aus der Gruppe „Moschus, Ambra, animalische Düfte“. Das ist eine beliebte Komponente, die weich, holzig und nach Mensch duftet und die Anziehungskraft zwischen Menschen stärkt sowie die Kommunikationsfreude fördert.

12 duftige Stimmungsmacher

Bei Düften gilt: Weniger ist mehr, da sich unsere Nase schnell an einen Duft gewöhnt. Zudem sind Düfte umso effektvoller, je reiner das ätherische Öl ist. Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung „100 Prozent ätherisches Öl”, denn nur diese Produkte enthalten garantiert keine anderen Zusätze. Weitere wichtige Bezeichnungen sind Ws (Wildsammlungen) und kbA (kontrollierter biologischer Anbau).

1. Bergamotte: Dieser Duft wird aus der Schale der Bergamotte gewonnen, einer Kreuzung aus Bitterorange und der süssen Limette. Das Öl, das auch als grünes Gold bezeichnet wird, hat einen klaren, frischen und lebhaften Duft. Er macht fröhlich und ausgeglichen. In Kombination mit Lemongras hat Bergamotteöl eine anregende Wirkung.

2. Eukalyptus: Von der Pflanzengattung Eukalyptus gibt es über 500 Arten, davon sind jedoch nur vier von Bedeutung für die Gewinnung ätherischer Öle. Die Blätter des Eukalyptus berauschen in Australien die Koalabären. Auf uns wirkt der Duft befreiend und fördert die Konzentration.

3. Ylang-Ylang: Das Ylang-Ylang-Öl kann die Ausschüttung diverser Hormone beeinflussen, zum Beispiel des Serotonins, das unseren Blutdruck reguliert und somit dafür verantwortlich ist, ob wir uns entspannt oder aufgewühlt fühlen. Zudem erhöht es die Enzephalinausschüttung, was unser Selbstvertrauen und unsere Leistungsfähigkeit steigert, wie auch die Ausschüttung von Endorphin, das als „Glückshormon” bekannt ist. Das Ylang-Ylang-Öl wirkt somit aufheiternd, beruhigend und harmonisierend. Zudem wird ihm eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.

4. Lavendel: Der herbsüsse Duft ist ein Klassiker, und schon wenige Tropfen davon entspannen im Nu. Lavendel wirkt bewiesenermassen beruhigend auf das zentrale Nervensystem. In der Dissertation von Dr. Julia Eidt kann nachgelesen werden, dass und wie Lavendel unsere Grundstimmung beruhigt, ablenkende Gedanken verschwinden lässt und unsere Konzentration erhöht. Zudem lässt es sich in einem Lavendelbad vortrefflich vom Süden Frankreichs träumen, während verkrampfte Muskeln sich lockern.

5. Melisse: Der zitronenartige Geruch frischer Melisse brachte ihr auch die Bezeichnung „Zitronenmelisse” ein. Bereits im 12. Jahrhundert empfahl die Äbtissin Hildegard von Bingen Melisse bei Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, rheumatischen Erkrankungen und Magenbeschwerden. Das kostbare Öl beruhigt und hilft bei nervös bedingten Herzbeschwerden, Bauchschmerzen und Einschlafstörungen.

6. Minze: Der erfrischende und belebende Duft von Pfefferminze ist in der Lage, Müdigkeit und Schlappheit zu bekämpfen. Das im Öl enthaltene Menthol wirkt auf uns nicht nur belebend, sondern gleichzeitig auch beruhigend, ähnlich wie der Duft von Zitrusfrüchten. Er stimuliert das Nervensystem und fördert unsere Konzentration und Denkfähigkeit.

7. Neroli (Bitterorange): Neroli wird aus der Blüte der Pomeranze Citrus aurantium gewonnen. Das Öl wirkt auf unsere Stimmung ausgleichend. Bei depressiver Grundstimmung muntert es auf, und bei übermässiger Anspannung und Nervosität beruhigt es. Es hilft zudem gegen Antriebslosigkeit und hat angstlösende Effekte.

8. Rose: Die Königin unter den Blumen verströmt einen kostbaren Duft, um den sich sinnliche Geschichten ranken. Rosenöl gehört zwar zu den teuersten Ölen, kann aber wegen seiner Intensität sparsam verwendet werden. Schon lange kennt man die stimmungsaufhellende Wirkung des blumigen Dufts, der in früheren Zeiten zur Behandlung von Winterdepressionen eingesetzt wurde. Der Duft von Rosenöl hilft gegen innere Unruhe und Anspannung. Gleichzeitig wirkt er auch anregend bei Müdigkeit.

9. Rosmarin: Schon im alten Rom schmückte man Heiligenbilder mit dieser besonderen Pflanze. Ihr Duft wirkt belebend und ist konzentrationsfördernd. Durch seine Wirkung auf unsere Gedächtnisleistung ist Rosmarin Gegenstand zahlreicher Studien in der Alzheimer- und Demenzforschung. In einer Studie der britischen Universität Northumbria konnte z.B. nachgewiesen werden, dass die Gedächtnisleistung von Probanden, die mit Rosmarinöl beduftet wurden, 60 bis 75 Prozent höher war als die ihrer Kollegen in der duftfreien Kontrollgruppe.

10. Sandelholz: Der warme Duft von Sandelholz vertreibt nicht nur in Indien Stress. Das Öl, das aus dem Kernholz des mindestens 30 Jahre alten Sandelholzbaums gewonnen wird, gilt als beruhigend, stressabbauend und blockadenlösend. Das Öl wirkt entspannend und stimulierend zugleich und hilft nicht nur gegen depressive Verstimmung, sondern auch gegen negative Gefühle wie Wut, Zorn und Traurigkeit.

11. Orange: Der erfrischende Duft von Orange beflügelt den Geist und hebt die Stimmung. Ähnlich wie Rosenöl wird es schon lange bei der Behandlung von Winterdepressionen verwendet und ist wahrscheinlich deswegen in vielen weihnachtlichen Duftmischungen enthalten. Wie Lavendel oder Sandelholz kann es bei Schlafstörungen eingesetzt werden und vertreibt innere Unruhe, Angstzustände, gereizte Stimmung und Nervosität.

12. Zitronengras: Sieht unscheinbar aus, belebt jedoch den Organismus und stärkt die Konzentrationsfähigkeit. Der intensive Duft wird als sehr erfrischend und anregend empfunden und hilft gegen Müdigkeit und Schlappheitsgefühle. 

Bild: Photo by Christin Hume on Unsplash

Düfte
Riechen
Priming
Geruchssinn

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

ADRESSE

Peats GmbH

Zirkusweg 2, 20359 Hamburg

040 180 51755

+49 174 141 1313

jennifer.frotscher@peats.de

MEDIA

TwitterLinkedinXingFacebook

SEITEN

  • Home
  • Tools
  • Anbieter
  • Berater
  • Magazin
  • About
  • Presse
  • Kontakt
  • Login
  • Datenschutz
  • AGB
  • FAQ
  • Impressum
  • Artikel
Kontaktformular leer