Teil 2.: Welchen Einfluss haben Versprechen von Arbeitgebern auf die Jobwechselbereitschaft?
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Welche Faktoren sind von Bedeutung dafür, dass ein Arbeitnehmer eine Bereitschaft zum Jobwechsel entwickelt bzw. durch welche Faktoren wird diese Bereitschaft verstärkt? Zu diesem Thema führte die alpha-test GmbH in Kooperation mit der Computerwoche von Mai 2009 bis Mai 2010 einen Kurztest durch, der die aktuelle Situation und die Erfüllung von Erwartungen am Arbeitsplatz von 2608 Teilnehmern erfasste. Der Test wurde in diesem Rahmen mit einem Artikel bei der Computerwoche und auf der Homepage der alpha-test GmbH präsentiert.
Die Teilnehmer konnten einundzwanzig Aussagen auf einer bipolaren Skala von -2 bis 2 einstufen. Um den Testteilnehmern eine Einschätzung ihrer Bereitschaft zum Jobwechsel zu präsentieren, wurde der Test, anlehnend an die Theorie des „Psychologischen Vertrages“, in zwei Module geteilt:
1. die Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung von Versprechen seitens des Arbeitgebers
2. die eigene Einstellung und Leistungsbereitschaft bezüglich des Jobs.
Ergebnisse
Abb. 1:… dass ihr Arbeitsplatz sicher ist.
Eine erste Auswertung des Tests weist auf mehrere auffällige Tendenzen in den betrachteten Feldern hin. So zeigt sich beispielsweise eine überraschende Antworttendenz beim Thema Sicherheit des Arbeitsplatzes. Über ein Drittel der Befragten hat keine Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, wenn Arbeitsplatzsicherheit vom Arbeitgeber zugesagt wurde.
Ein anderes Bild zeigt sich für die Zufriedenheit mit der betriebsinternen Informationspolitik der Arbeitgeber. Hier ist fast ein Drittel der Teilnehmer unzufrieden. Auch im Bereich der Personalentwicklung gibt es scheinbar Nachholbedarf. Gut 30% haben das Gefühl, dass nicht genügend in Maßnahmen wie Coaching, Fortbildungen o.ä. investiert wird – und das trotz Zusage des Arbeitgebers.
Abb.2…dass durch Personalentwicklung (Fortbildung, Training, Coaching) in Ihre Karriere investiert wurde
Ebenso überwiegt der Teil derer, die ihre Leistungen
als nicht anerkannt oder
nicht zu genüge honoriert empfinden
gegenüber dem Teil der Befragten, die die Anerkennung
bekommen, die sie zu verdienen glauben.
Im Gegensatz dazu steht aber ein hoher Anteil von Teilnehmern des Tests, die sich selbst so einstufen, dass sie mehr für ihren Arbeitgeber tun als zwingend erforderlich wäre. Die Unzufriedenheit scheint sich also (pauschal gesagt) nicht zwingend auf die Arbeitsmotivation auszuwirken.
Abb. 3: …meinem Unternehmen gegenüber habe ich mich stets loyal verhalten.
Trotz der gerade aufgedeckte Negativbewertungen und der über den ganzen Fragebogen feststellbaren Tendenz zu neutralen und eher negativen Einstufungen haben viele Teilnehmer sich selbst eine hohe Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber bescheinigt. Nahezu ein Drittel wählte hier die höchste Antwortkategorie, fast die Hälfte schätzt sich als loyal oder sehr loyal ein. Auch sind viele teilnehmende Arbeitnehmer stolz darauf, für ihr Unternehmen zu arbeiten.
Fazit
Tendenziell lässt sich trotz der hier aufgeführten Auffälligkeiten kein klares Bild zeichnen. Die Ergebnisse in Einzelkategorien können als konkrete positive oder negative Trends gesehen werden. Die etwas vermehrt zählbaren negativen Antworten im Bereich dessen, was die Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer tun, wirkt sich offenbar nicht auf die Leistungsmotivation aus. Zumindest haben die Arbeitnehmer den Eindruck, dass sie sich loyal verhalten und eine hohe Leistung erbringen, auch wenn sie den Eindruck haben, dass das Unternehmen seine impliziten Versprechen nicht einhält.
Die Bereitschaft zum Jobwechsel scheint in unsicheren Zeiten trotz der Unzufriedenheit eher gering zu sein. Bei dem erwarteten Aufschwung für dieses und nächstes Jahr, kann sich das allerdings schnell ändern. Die Ergebnisse der Befragung bieten einen guten Überblick über die Einstellung von 2608 Arbeitnehmern zu für den Jobwechsel relevanten Aussagen. Das könnte den Unternehmen Anhaltspunkte zur Verbesserung ihres internen Personalmarketings liefern.
Die Gesamtauswertung kann bei der alpha-test GmbH bestellt werden.
Hier geht es zu Teil 1.: Bereitschaft zum Jobwechsel - Impulse