Je besser wir uns mit dem verbunden fühlen, was wir tun, umso leichter geht es von der Hand und umso weniger Stress empfinden wir. Menschen, denen es gut geht, sind leistungsstärker.
Im Gesundheitsreport der TK ist ein Zusammenhang zwischen Fehlzeiten bzw. Arbeitsunfähigkeit und dem beruflichen Ausbildungsabschluss nachgewiesen. Je höher der Ausbildungsabschluss, desto weniger krank! Da es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Gesundheit und dem akademischen Grad gibt und in Masterstudiengängen auch keine Gesundheitsgarantien verteilt werden, ist der Zusammenhang wohl eher in der sinnstiftenden Ausübung einer Tätigkeit zu suchen: wer sich länger ausbildet und sich spezialisiert, kommt eher in den Genuss, zu einem späteren Zeitpunkt einen Sinn bei der Arbeit zu empfinden bzw. eine persönlich sinnstiftende Tätigkeit zu finden. So sind Arbeitnehmer ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss im Schnitt 20 Tage krankheitsbedingt nicht bei der Arbeit, promovierte Arbeitnehmer haben dagegen nur ca. 6 Fehltage.
Stress gehört zu einer Leistungsgesellschaft wie Blätter zum Baum
Das einzelne Rädchen kann am System nicht leicht etwas verändern. Da es noch keine konkreten Anti-Stress Vorschriften im Arbeitsschutzgesetz gibt, bleibt dem Arbeitnehmer nicht anderes übrig, als für sich selbst zu sorgen und notfalls den Exit herbeizuführen, sagt die Expertin Carola Kleinschmidt bei Karriere.de. Stress aktiviert im Gehirn die gleiche Region wie Angst. Angst ist eine Verunsicherung des Gefühlslebens und aktiviert die Erwartung von Bedrohungen der körperlichen Unversehrtheit und der Selbstachtung. Arbeit ist extrem wichtig für ein positives Selbstwertgefühl, umso leichter kann der Mensch verunsichert werden und Angst oder Stress empfinden, wenn ihm die Arbeit über den Kopf wächst. „Wie sinnstiftend und selbstwertbildend Arbeit wirken kann, zeigt sich ja nicht zuletzt daran, dass in unserer Gesellschaft arbeitslose Menschen am stärksten von psychischen Erkrankungen betroffen sind.“ sagt Psychologin Andrea Lohmann-Haislah im Spiegelinterview.
Ressourcen gegen den Stress
Stress entsteht durch ein schlechtes Gleichgewicht zwischen der Anforderung von aussen und den individuellen inneren Möglichkeiten. Wer Leistungen erbringen muss, die über oder unter seiner Qualifikation liegen, kann leicht in Stress geraten. Langeweile und Unterforderung ist dabei fast genauso ein Faktor wie übermäßige Belastung. Soziale Faktoren am Arbeitsplatz wie Umgangston, Unterstützung von Kollegen oder die Arbeitseinteilung sind wichtige Hilfen gegen Stress. Auf Platz eins der Stressbelastung steht Multitasking, gefolgt von Termindruck, Leistungsdruck und monotonen Aufgaben. Auch ständige Störungen am Arbeitsplatz führen zu Stress. Hohes Tempo am Arbeitsplatz, Leistung auf Knopfdruck müssen aber nicht immer negative Auswirkungen haben. Ingenieure, Chemiker, Physiker und Mathematiker gehören laut dieser Studie zu den Spitzenreitern in punkto Termindruck und Multitasking, berichten jedoch am wenigsten über Stress. Hohe Ressourcen ist hier das Zauberwort, also ein hohes Maß an Unterstützung und Freiräumen bei der Arbeit, zusätzlich zur passend gewählten Berufsausbildung. Um Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen kann man sich an drei Regeln orientieren:
1. Sich selbst kennen
Diese Frage steht ganz vorn und über allem. Wer sind Sie? Was mögen Sie gern, was nicht? Was können Sie, was nicht? Je genauer Sie über sich selbst, Ihre Werte und Ihre Fähigkeiten Bescheid wissen, umso klarer können Sie die Tätigkeiten eingrenzen, die Sie tun sollten. Sich selbst kennen ist aber leider nicht in drei Wochen erledigt. Klar hilft es, sich mal für eine Zeit zurückzuziehen und sich intensiv mit der eigenen Person zu beschäftigen, besser als die Intensiv-Variante ist aber die dauerhafte Achtsamkeit sich selbst gegenüber. Reflexion kann man üben und in den Alltag integrieren, genau wie man Autofahren lernt. Den Motor anlassen – nach innen schauen. Den Gang einlegen – sich wahrnehmen. Losfahren – in den inneren Dialog gehen. Genau wie eine Autofahrt dient der Prozess dazu, ein Ziel zu erreichen. Sind Sie angekommen / haben Sie guten Kontakt zur inneren Stimme, können Sie das Auto wieder parken und aussteigen.
2. Das Ziel kennen
Je genauer Sie wissen, was Sie im aussen erreichen wollen, umso besser kann das Ziel ausgestaltet werden. Wer sein Ziel kennt, kann es sich vorstellen, sich ausmalen, es visualisieren und sich darauf freuen. Das motiviert und gibt eine klare Richtung vor. Wer sein Ziel kennt, kann auch die einzelnen Schritte dorthin planen und so den großen Berg Arbeit, der möglicherweise getan werden muss, besser einteilen. Prioritäten setzen und komplexe Aufgaben in kleine to do’s runterbrechen. Denn nichts ist sinnloser, als nicht wissen was man tun muss und nicht wissen wo man hin will.
3. Punkt 1. und 2. kombinieren
Sinn entsteht in der bestmöglichen Kombination beider Punkte. Wenn das, was Sie tun, das ist, was Sie können und Sie damit auch noch Ihr Ziel erreichen, ist sogar Stress sinnvoll.