Zum Vorgehen beim Konflikt-Lösen
\nEin Konflikt gilt dann als gelöst, wenn alle Beteiligten sich darüber einig sind, dass der Konflikt nicht mehr besteht.
Eine Konfliktlösung ist meist möglich bei Konflikten um Informationen, wenn also eine gleiche Informationsbasis hergestellt und von den Beteiligten angenommen wird. Dieses gilt auch, wenn eine Lösung zu finden ist, die die Interessen aller Beteiligten ermittelt und ausreichend berücksichtigt.
Konflikte, die nicht lösbar erscheinen, müssen wenigstens in ihrem Ablauf so gesteuert werden, dass sie möglichst produktiv nutzbar sind, wenigstens aber keinen Schaden anrichten.
Für die Konfliktlösung gibt es jedoch kein Patentrezept, das automatisch zu einer Lösung führt. Es gibt aber Vorgehensweisen, die eine Lösung wahrscheinlicher machen oder die Steuerung des Konfliktverlaufs erleichtern.
Wie man bei Sachkonflikten vorgeht und wie bei Wertungskonflikten
Bei Sachkonflikten geht es um Informationsdefizite oder um divergierende Interessen, während es bei Wertungskonflikten um Bedürfnisse, Werte und Normen geht.
Bei Sachkonflikten wird der Konflikt analysiert, indem zunächst die Beteiligten festgestellt werden und dann der Konfliktgegenstand sowie die Ursachen ermittelt werden. Schließlich sind jene Faktoren zu ermitteln, die den Konflikt beeinflussen können. Die einzelnen Schritte sind: Versuchen Sie, die Ursachen zu beseitigen. Suchen Sie das Gespräch und sorgen Sie für eine gute Gesprächsatmosphäre. Tragen Sie Ihre Konfliktanalyse vor und schaffen Sie die Voraussetzungen für eine offene Kommunikation. Wichtig ist die gemeinsame Konfliktlösung. Abschießend formulieren Sie die Übereinkunft aller Beteiligten.
Bei Wertungskonflikten ist es außerdem wichtig, herauszufinden, welche Werte, Normen und Emotionen eine Rolle spielen. Nach jeder Konfliktäußerung ist Ihre Ursachenanalyse zu überprüfen und sich über die eigentlichen Ursachen des Konflikts klar zu werden. Wenn dieses nicht möglich ist, dann sollten Sie Konfliktursachen und Konfliktgegenstand trennen und über letzteren eine Einigung erzielen.
Wie Sie zu Lösungsansätzen kommen
Aufgrund der Konfliktanalyse und der dabei gewonnenen Informationen können Sie die Vorgehensweise zur Konfliktsteuerung, also die Strategie planen.
Zunächst entscheiden Sie, ob der Konflikt besser unterdrückt, umgangen oder sachlich ausgetragen werden soll. Im letzteren Fall können Sie die unterschiedlichen Instrumente – allein oder kombiniert – anwenden und beurteilen, welche Reaktionen von den Beteiligten jeweils zu erwarten sind.
Dabei sind die Vor- und Nachteile einzelner Strategien einzuschätzen und die im konkreten Fall geeignet erscheinende auszuwählen. Schließlich können Sie direkt in den Konflikt eingreifen und versuchen, die ausgewählte Strategie in die Tat umzusetzen. Dazu ist es allerdings wichtig, sich in der Rolle des Konfliktmanagers richtig zu verhalten.
Nicht immer ist der Konflikt durch bewusstes Konfliktmanagement aus der Welt zu schaffen. Werden die wirklichen Ursachen nicht erkannt oder können sie nicht beseitigt werden, werden sich daraus früher oder später neue Konflikte ergeben. Aber auch die Beilegung eines Konflikts, die Maßnahmen, die ergriffen wurden oder die Ergebnisse, die erzielt wurden, können Ursache für neue Konflikte sein.
Oft schließt sich also an einen Konflikt ein neuer Konflikt an. Wir dürfen uns also bei unseren Überlegungen nicht nur auf den aktuellen Konflikt beschränken, sondern müssen uns auch mit den zukünftigen Konflikten befassen, die aus der Konfliktbearbeitung entstehen können.